LWL-GeodatenKultur

Ein Informationssystem der LWL-Denkmalpflege, Landschafts- und Baukultur in Westfalen

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Dreifelderwirtschaft

Auch Dreizelgenwirtschaft. Im Mittelalter entwickeltes Fruchtwechselsystem mit einer gemeinsamen und geplanten Verlagerung der einzelnen Elemente. "Feld" steht dabei nicht für den Acker des einzelnen Bauern, sondern für die Gesamtheit aller Äcker einer einheitlich bewirtschafteten Zelge. Jedes Mitglied der dörflichen Gemeinschaft hatte Anteil an jedem Feld und war andererseits bei der Bewirtschaftung engen Grenzen unterworfen (Flurzwang). Es sind zu unterscheiden:

  • alte Dreifelderwirtschaft (8./9.-18. Jahrhundert) mit der Fruchtfolge Brache - Winterung - Sommerung. Auf dem Bracheschlag wuchsen Ausfallgetreide und Unkraut, die ein dürftiges (Weide-)Futter boten. Diese eingeschobene Rotationsbrache diente zum einen der Bodenerholung (Düngung durch Exkremente der Weidetiere, Mineralisierung), zum anderen erlaubten die geringen Anspannkräfte nicht die Bewirtschaftung der gesamten Ackerflächen. Die im Herbst bestellte Winterung waren in der Regel Roggen, häufig auch Dinkel, Spelz oder Weizen. In der im Frühjahr bestellten Sommerung standen meist Hafer oder Gerste. Die Allmende unterlag einer gemeinschaftlichen Weidenutzung. Auch der Wald war in das System mit einbezogen. Waldweide und vielseitige andere Nutzungen führten zu lichten Waldbeständen, Bodendegradation, Verheidung und Nährstoffverarmung.
  •  verbesserte Dreifelderwirtschaft mit der Fruchtfolge Blattfrucht und/oder Hackfrucht - Wintergetreide - Sommergetreide. Die Weiterentwicklung der verbesserten Dreifelderwirtschaft (durch die Einführung stickstoffanreichernden Pflanzen im 18. Jahrhundert) konnte zu einer Mehrfelderwirtschaft führen, in der neben Kartoffeln und Rüben beispielsweise auch Lein und Luzerne auftraten.